10. Woche - wir warten...

15.12.2020
13.12.2020 (64. Tag)

Nach einer sehr unruhigen Nacht, warten wir immer noch drauf, dass es endlich richtig losgeht.

Diesmal habe ich Frauchen nicht um 3 Uhr geweckt, dafür öfters zwischen 1 Uhr und 5 Uhr. Ich stand oft nur da und keiner wusste, was ich will, hab mich dann wieder hingelegt, bin wieder aufgestanden, woanders hingelegt usw. Frauchen und ich sind quasi die Nacht über im Haus gewandert und haben uns an verschiedenen Stellen (kurz) niedergelassen.

Bei unserer Morgenrunde habe ich zwar ständig im Gebüsch nach irgendwas gesucht, aber ansonsten ist nichts besonderes gewesen. Wir waren im Affentempo unterwegs, so dass die Oma uns mit ihrem Rollator überholt hätte, aber wir haben irgendwann wenigstens die kleine Runde geschafft. 

Mal schauen, was kommt....

Euch allen einen schönen 3. Advent! 

14.12.2020 (65. Tag)

Seit gestern Abend fühle ich mich nicht gut, bin unruhig, hechle, so dass Frauchen und ich nur 2,5 Stunden Schlaf gefunden haben. Ja, irgenwie sah alles nach anstehender Geburt aus. 

Um ca. 8.30 Uhr habe ich dann plötzlich Fruchtwasser verloren, yeah, jetzt geht es los. Schnell in die Wurfbox und ab geht´s. Tja, wir warteten und warteten und fragen nach, wie lange es denn dann dauern würde... ein paar Stunden können es schon sein... aha, gähn.

Um 12.05 Uhr aber kam dann Welpe A1 mit den Hinterläufen voraus, ein Rüde mit 340 g. Gutes Geburtsgewicht habe ich mir sagen lassen, kräftiger Bursche und so. 


OK, dann wird wohl bald der nächste kommen, so steht es ja überall. Aber da lernten wir wieder mal den Unterschied zwischen Theorie und Praxis...

Um 15.23 Uhr kam erst Welpe A2, ein Rüde mit 590 g! Das war echt ein Plackerei... Der Knotzen war nicht mal richtig aus der Fruchthülle geschält und hing schon an der Milchbar! Während A1 noch Schwierigkeiten beim Trinken hatte. Irgendwie waren meine Zitzen so groß wie sein Kopf:-)

Auf zur nächsten Runde, wir waren natürlich voll motiviert und warteten und warteten..

Um 19.41 Uhr  dann endlich Welpe A3, eine Hündin mit 580 g! Nun eine Knotzin, Prachtmädchen, auch sofort an die Zitzen. 

Nach diesen zwei Schwergewichten war ich schon ganz schön kaputt und musste erstmal ein Nickerchen machen. In dem Affentempo würden wir aber noch bis morgen Mittag brauchen, bis alle 6 geboren sind!

Die Zeit verging, drei Stunden, vier Stunden, fünf Stunden, keine homöopathischen Mittelchen haben mehr Schwung gebracht, ich war sooooo kaputt und müde. Also beschloss Frauchen doch in die Klinik zu fahren, nicht dass irgendeiner quer liegt. Bis wir alle Welpen verpackt hatten und an der Klinik waren, waren auch schon 6 Stunden vorbei. 

Es erfolgte ein Röntgen, ja, alle liegen gut, 3 sind noch zu sehen, so wie wir erwartet haben. Ultraschall zeigte auch noch sehr gute Herzaktivität an, so dass ich erstmal ein Wehenmittel sowie Glukose und Calcium gepritzt bekommen habe. 

Presswehen setzten auch schnell ein, dennoch hat es bis um 01.55 Uhr gedauert, bis Welpe 4, eine Hündin mit 530 g geboren wurde. Ja mei, gibt es die auch in leicht?

Nachem das ganz gut mit dem Oxytocin ging, habe ich nochmal eine Dosis gespritzt bekommen. Zwischenzeitlich hat Frauchen meine vier mal zum Trinken angelegt. Schaut Euch das Bild an, Zwergenaufstand von unserem ältesten Bruder, haha..

Aber weil ich meine Gemütlichkeit auch auf die Geburt übertragen habe, dauerte es wieder.  Diesmal „nur“ etwas über 1,5 Stunden. Um 03.35 Uhr wurde Welpe A5, Rüde mit 570 g, geboren. Sehr kräftig, auch sofort ran an den Speck und schon ein Muskelpaket. 

Ja, dann auf zur letzten Runde! Aber ich war so kaputt, keine Wehen mehr, ich bin nur eingeschlafen mit meinen trinkenden Babies. Also gut, dann nochmal eine Spritze und wir stellten uns auf die nächsten zwei Stunden Warten ein.

Ich habe mich hingelegt, Frauchen schon Kopf an die Wand zum Dösen.... aber, hups, ich habe nur einmal gebrummt, da kam Welpe A6 um 04.54 Uhr über den Fliesenboden geschossen, wie auf einer Eisfläche, mit Fruchthülle und Nachgeburt. Ja, hoppla, was war das... wahrscheinlich waren jetzt die schlappen 460 g Geburtsgewicht einfach zu easy nach den ganzen Schwergeburten:-)

Voller Erleichterung doch früher als erwartet „fertig“ geworden zu sein, wurde dann erstmal gewartet, bis der kleine Mann auch getrunken hat und ich mich noch etwas ausruhen konnte. Anschließend wurden alle Kids in den Karton gepackt, der mittlerweile etwas eng wurde, und ab nach Hause.

Um 05.30 Uhr waren wir endlich daheim. Frauchen hat die Wurfbox noch frisch gemacht, ich habe schon mal meine kleinen aus dem Karton in die Box getragen, Frauchen hat mich geschimpft, weil sie ja noch nicht fertig war, aber egal, wir waren beide sooooo müde. Sie hat ja über 24 Stunden nicht mehr geschlafen.

Naja, so gegen 06.30 Uhr kamen wir endlich zur Ruhe und sind eingeschlafen.

Um 08.00 Uhr klingelte dann das Handy, die Tierklinik war dran, häh? Ja, sie haben sich das Röntgenbild nochmal in der Morgenbesprechung angeschaut und es schaut so aus, als ob da noch ein Welpe wäre. Allerdings schaut der nicht so gut entwickelt aus, könnte auch sein, dass der nicht mehr lebt.... und nu? Wir sollten nochmal zur Ultraschallkontrolle kommen, ob sich bestätigen lässt, dass da noch einer drin ist. In diesem Moment habe ich das Hecheln angefangen, naja, just in time, knapp 4-Stunden nach dem letzten Welpen, wie die ganze Geburt über quasi. Na, dann schauen wir mal, sagte mein noch nicht wirklich waches Frauchen und machte sich auf eine Totgeburt gefasst. Nachem Herrchen gerade von Dienst kam, musste er bei mir bleiben, damit sie sich einen Kaffee machen konnte. Frauchen beruhigte ihn, das dauert noch, sie ist ja gleich wieder da.

Naja, als Frauchen dann wieder mit ihrem Kaffee runter kam, lag Herrchen auf dem Bett und fragte, warum ich immer so schlecke, gesehen hat er mich nicht, weil ich war ja in der Wurfkiste. Frauchen meinte, das ich mich wahrscheinlich sauber mache, habe ich die ganze Zeit schon so gemacht. Dann hat sie halt mal rüber geschaut und ÜBERRASCHUNG, Welpe A7, eine Hündin mit 570 g lag um 09.05 Uhr da. Wir mussten ein bisschen Stimulieren, ein bisschen nach unten halten usw., aber dann hat sie angefangen gut zu schnaufen, war noch etwas kraftlos, aber es zog sie gleich zur Milchbar. Zum Saugen noch etwas zu schwach, aber das kam dann nach und nach, alles gut. Keine Totgeburt, das war das Wichtigste!

Am Ende haben sich die Strapazen doch gelohnt. Frauchen hat gemeint, ich habe das toll gemacht und kümmer mich zu gut um die Kleinen, ich würde die noch tot schlecken! 

Jetzt mag ich gar nicht mehr aus der Wurfkiste raus, ich möchte nur bei meinen Welpen bleiben. Wenn Frauchen einen zum Fotografieren geholt habe, habe ich mir den selber wieder geholt, wer weiß, was die mit dem macht?!?

Aber seht selbst....


Somit schließen wir unseren Blog über den Trächtigkeitsverlauf! Aber wir werden natürlich einen über die Welpenentwicklung eröffnen.

Leider hat der Geburtsbericht etwas gedauert, aber wir waren ja auch lange beschäftigt und mussten uns erstmal wieder etwas erholen.

Was wir gelernt haben:

1. 

Temperaturmessen mag schon was bringen, bei uns hat es nichts gebracht, am Ende sieht man es der Hündin an, wann es losgeht! Beim nächsten Mal lassen wir den Part aus:-) Außer dass Frauchen kirre von den Hin und Hers der Temperatur wurde, war sonst kein Benefit für uns!

2. 

Zwischen zwei Geburten können auch mehr als 2 Stunden liegen, ohne dass es zu Komplikationen kommen muss. Die Hündin zeigt schon an, ob noch alles gut ist! Wir hatten über 24 Stunden zwischen der 1. und letzten Geburt, alle gesund und kräftig. Es gibt sicher auch andere Beispiele, das möchten wir nicht bestreiten!

3. 

Mit Bauchgefühl und Vertrauen in die eigene Hündin geht es am ruhigsten und genauso gut, wie sich an strikte Theorien zu halten. Ich war nie hysterisch oder außerordentlich aufgeregt, Frauchen allerdings auch nicht, da sie mir immer vertraut hat. Wahrscheinlich war das dann auch der Grund, warum ich nicht nervös war, ein „Teufelskreis“ quasi;-)

4.

Es ist gut, jemanden an der Hand zu haben mit Erfahrung, um mal eine Frage stellen zu können. Danke Andrea, dass du uns auch noch an deinem Geburtstag beiseitestands, wenn wir Fragen hatten, wie auch in der Zeit zuvor!!

5.

Ach ja, Nahrungsverweigerung hatten wir auch nicht. Mit Leckerli konnte während der Geburt auch noch nach draußen gelockt werden.